St. Johannes Evangelist Schönmünzach

Schifferstraße 89

72270 Baiersbronn-Schönmünzach

Kreuzwegbilder

In 15 Sitzungen malte Emil Kiess aus Donaueschingen einen sehenswerten Kreuzweg in der Schönmünzacher Kirche. Die Ursprünge des Kreuzweges gehen auf die Kreuzzüge zurück. Ab dem 14. Jahrhundert wurde unter der Federführung des Franziskanerordens der Leidensweg Jesu in Stationen festgelegt. Die mittelalterliche Passionsmystik beeinflusste die traditionellen Bilder, die uns aus vielen Kirchen bekannt sind.

Emil Kiess verzichtet in seinen Kreuzwegbildern im Stil der Moderne auf jede Personendarstellung. An ihre Stelle malt er in feinen Pinselstrichen bandförmige Farbfelder. Die Farbe Weiß steht für Jesus. Dieses Weisß ist zum Beispiel in der zwölften Station: „Jesus stirbt am Kreuz“ fast völlig aufgesogen. In einfacher Form und düsterer Farbe ist damit ausgedrückt: Das Leben des Menschensohnes ist vernichtet.

Das ganze Drama begann mit dem Prozess und der Verurteilung Jesu: Inhalt der ersten Station. Farbfenster geben den Blick frei in den Gerichtssaal. Hier neigen sich Balkenstriche auf rötlichem Hintergrund gegeneinander. In hitziger Atmosphäre wird die Schuldfrage gestellt. Der Schuldspruch wird von der Menge eingefordert und der Römer Pilatus spricht hier das Urteil. In der Mitte des Bildes dieser ersten Station steht der Angeklagte, von Emil Kiess abstrakt in der weißen Farbe der Unschuld gemalt. Der Menschensohn wird jetzt in einem entwürdigenden Schauprozess nur noch als ein Objekt behandelt.

Die weiteren Stationen lassen in diesem Leidensweg himmlische Begegnungen zu: Simon von Cyrene in der Farbe Rot dargestellt, der das Kreuz tragen hilft und in der sechsten Station Veronika, die Jesus das Schweißtuch reicht und in der angenehmen Farbe blau verborgen anwesend ist. Im selben Blau: die Mutter Jesu, die in der vierten Station mitleidend den letzten Weg ihres Sohnes begleitet.

Künstler Emil Kiess hat jeweil zwei Kreuzwegstationen übereinander in einem Doppelbild an den beiden Längswänden der Kirche gechaffen. Sie bezeugen ausdrucksstark das Leben dessen, der uns unwiderruflich Gott bezeugt hat.

Weihe der Kirche: 29. Mai 1965
Patrozinium: 27. Dezember